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Gender Datenreport zeigt, wo Berlin auf dem Weg zur Gleichstellung steht

Frau mit Koffer auf der Strasse

CCO Public Domain, Pixabay

Frauen sind in Führungspositionen in Berlin nach wie vor oft unterrepräsentiert. Dies geht aus dem neunten Gender Datenreport für Berlin hervor, den die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung gemeinsam mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg vorgelegt hat. Der Bericht bereitet Daten zu Bildung, Erwerbstätigkeit, Einkommen, Lebensunterhalt, Gesundheit und politischer Partizipation geschlechterdifferenziert auf und basiert auf den Zahlen des Jahres 2016.

Ausgewählte Ergebnisse im Überblick:

Bildung und Ausbildung
In punkto Bildung liegen die Frauen vorn. 51 Prozent der Frauen und 49 Prozent der Männer zwischen 15 und 65 Jahren hatten 2016 die Fachhochschulreife bzw. Hochschulreife. Bei Fachhochschulabschluss bzw. Hochschulabschluss sind es 31 Prozent zu 30 Prozent. Besonders deutlich ist der Vorsprung der Frauen in der jüngeren Generation: In der Altersgruppe der 25- bis unter 35-Jährigen wiesen 42 Prozent der Frauen aber nur 37 Prozent der Männer einen (Fach-)Hochschulabschluss auf.
An den Berliner Hochschulen stellten Frauen jeweils etwa die Hälfte derer, die 2016 erfolgreich promovierten oder sich durch eine Juniorprofessur für eine Lehrbefähigung qualifizierten. Bei den Professuren konnte Berlin mit einem Frauenanteil von 31 Prozent zwar erneut die Spitzen-position im Ländervergleich verteidigen, allerdings ist die Quote erstmals seit Jahren nicht weiter gestiegen. Der Senat unterstützt die Hochschulen unter anderem mit dem Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre (BCP), um mehr Professorinnen zu gewinnen.

Erwerbsleben und Einkommen
Die Erwerbstätigenquote ist 2016 bei beiden Geschlechtern spürbar gestiegen, bei den Frauen auf 69 Prozent und bei den Männern auf 74 Prozent. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist allerdings auch gewachsen.

In Berlin sind Frauen mit Kindern mehrheitlich erwerbstätig. Auch die Erwerbstätigenquote der Alleinerziehenden hat sich 2016 erhöht (71 Prozent); die überwiegende Mehrheit davon waren Frauen (88 Prozent). Trotz steigender Erwerbsbeteiligung von Frauen ist die Gleichstellung im Erwerbsleben längst nicht erreicht: Frauen arbeiten viel häufiger in Teilzeit als Männer (37 Prozent zu 18 Prozent).

Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen verdienten durchschnittlich 2.780 Euro brutto im Monat. das sind 19,6 Prozent weniger als Männer mit 3 457 Euro. Die Gründe hierfür sind vielfältig; u.a. arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit und in niedriger entlohnten Branchen als Männer und sind seltener in Führungspositionen zu finden. Die geschlechtsspezifische Verdienstlücke schließt sich nur langsam. Sie lag 2015 bei 20,0 Prozent. Frauen dominieren vor allem in Berufen mit geringeren Durchschnittseinkommen wie im Gesundheits- und Sozialwesen (72 Prozent), verdienen aber auch dort 21 Prozent weniger als Männer. Die größten Verdienstunterschiede waren in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen zu verzeichnen (28,9 Prozent pro Monat).

Demografie und Lebensformen
Die Geburtenziffer lag bei 1,54 Kindern pro Frau – der höchste Wert seit der Wiedervereinigung (Deutschland: 1,59 Kinder pro Frau). Von den Familien mit minderjährigen Kindern war mehr als die Hälfte der Eltern verheiratet. Der Anteil verheirateter Eltern mit minderjährigen Kindern ist 2016 erstmals wieder kräftig (um drei Prozentpunkte) auf 54 Prozent gestiegen (Deutschland: 70 Prozent).
Zugleich sank der Anteil der Alleinerziehenden auf 28 Prozent (Deutschland: 20 Prozent). Die große Mehrheit der Alleinerziehenden waren Frauen (89 Prozent).

Gesundheit
Die Lebenserwartung von Frauen ist um mehr als fünf Jahre höher als die der Männer - 83,2 Jahre für neugeborene Mädchen gegenüber 77,9 für Jungen. Dabei spielt auch das Gesundheitsverhalten eine Rolle. Zum Beispiel nehmen Frauen deutlich häufiger als Männer kassenfinanzierte Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch.

Der Gender Datenreport Berlin ist auf der Website des Amts für Statistik Berlin-Brandenburgfolgendem als PDF-Dokument abrufbar: www.statistik-berlin-brandenburg.de.