Das Statistische Bundesamt hat ein Themenheft zur Gleichstellung von Frauen und Männern zusammengestellt (8/2014). Trotz gleicher Rechte unterscheidet sich der Alltag von Frauen und Männern in Deutschland weiterhin. In einigen Lebensbereichen sind Frauen und Männer näher zusammen gerückt. In anderen bestehen Unterschiede fort.
„Auf dem Weg zur Gleichstellung? Bildung, Arbeit und Soziales – Unterschiede zwischen Frauen und Männern“ bietet ausführliche Daten zur Lebenssituation von Frauen und Männern in Deutschland. Vergleichsmöglichkeiten ergeben sich sowohl im Zeitverlauf als auch in der europäischen Perspektive. Die Themenauswahl orientiert sich an den Indikatoren zur Gleichstellung der Geschlechter, die das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) zusammengestellt hat, um Fortschritte zu beobachten.
Hier die wichtigsten Ergebnisse aus den genannten Bereichen:
Bildung
- Mädchen streben häufiger eine Höherqualifizierung an
- Anteil der Frauen in der Wissenschaft steigt – Frauen sind in höheren
Positionen aber nach wie vor unterrepräsentiert - Deutliche Zunahme des Frauenanteils bei den Absolventinnen und
Absolventen der Humanmedizin - Frauenanteil an der Professorenschaft erhöhte sich von
2002 bis 2012 um 9 Prozentpunkte - Frauenanteil bei den Promotionen im EU-Vergleich: Deutschland unter
dem Durchschnitt
Erwerbstätigkeit
- Erwerbstätigkeit von Frauen und Männern steigt
- Frauendomäne Teilzeitarbeit
- Frauen- und männertypische Berufswahl bleibt bestehen
- Frauen in Führungspositionen sind unterrepräsentiert
Kinderbetreuung
- Mütter sind seltener berufstätig als Väter
- Väter verkürzen ihre Arbeitszeit nur selten
- Alleinerziehen ist Frauensache
- Frauen nehmen Elterngeld häufiger und länger in Anspruch als Männer
- Mehrheit der Elterngeldbezieher war vor der Geburt erwerbstätig
Verdienst
- Frauen verdienen durchschnittlich 22 % weniger als Männer
- Große Unterschiede nach Branchen
- Bei vergleichbaren Merkmalen verdienen Frauen 7 % weniger als Männer
Armut und soziale Ausgrenzung
- Frauen sind häufiger arm oder sozial ausgegrenzt als Männer
- Frauen sind stärker armutsgefährdet als Männer
- Frauen leiden häufiger als Männer unter erheblicher materieller Deprivation
- Frauen leben häufiger als Männer in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung
Ältere Menschen
- Ältere Frauen leben deutlich häufiger allein als Männer
- Auch im Rentenalter steht Frauen häufiger nur ein geringes Einkommen zur Verfügung
- Insbesondere Frauen aus dem früheren Bundesgebiet sind im Alter ab 65 Jahren häufiger auf Grundsicherungsleistungen nach SGB XII angewiesen