Zu den Grundwerten der Europäischen Union gehörte seit 1957 der Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit und die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern. Die Strategie für die Gleichstellung von Frauen und Männern verfolgte 2010 bis 2015 das Ziel, die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen zu fördern.
Diese Gleichstellungsstrategie ist nun beendet, eine neue scheint nicht in Sicht zu sein. VertreterInnen des deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) bilanzieren Erfolge und bewerten aktuelle Tendenzen: die auf Frauen zielende „Gleichberechtigungspolitik“ wird derzeit einer Politik der „Chancengleichheit für alle“ untergeordnet. Die gesamte Rechtsetzung erhält einen Prüfvorbehalt, das Gender-Programm „Strategisches Engagement für Gendergleichheit (2016–2019)“ soll die Gleichstellungsstrategie ablösen.
Den Gender-Equality-Index des Europäischen Instituts für Geschlechterfragen (EIGE) verortet den Stand der Gleichstellung auf einer Skala von 1 bis 100 bei gerade mal 52,9.
Verschiedene Autorinnen untersuchen und diskutieren die aktuelle Politik und Lage im Heft "Europa auf Kurswechsel. Abschied von der Gleichstellungspolitik?".