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Gender Income Gap und Gender Tax Gap: Frauen erzielen nur halb so hohe Einkommen

Nicht nur beim Arbeitslohn, sondern auch unter Berücksichtigung von Gewinn-, Kapitaleinkommen und Renten erzielen Frauen in Deutschland deutlich niedrigere Einkommen als Männer. Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) hat erstmals für Deutschland die gesamte Einkommensverteilung und Steuerlastverteilung nach Geschlechtern getrennt analysiert und den Gender Income Gap und Gender Tax Gap berechnet.

Insgesamt erzielen Frauen im Durchschnitt etwa die Hälfte des Einkommens der Männer. Bei Kapital- und Vermietungseinkommen ist dieser Abstand weniger ausgeprägt als bei Arbeits- und Gewinneinkommen. Insgesamt sind die durchschnittlichen Einkommensteuerbelastungen der Frauen zwar deutlich geringer als die der Männer, durch das Ehegattensplitting fallen sie aber in den unteren und mittleren Einkommensklassen deutlich höher aus als die von Ehemännern mit vergleichbarem Einkommen.

Dass in Deutschland Frauen mit ihrer Arbeit im Durchschnitt weniger verdienen als Männer, ist bekannt: der sogenannte Gender-Pay-Gap wurde vielfach analysiert. Ein großer Teil dieses Lohnabstands kann durch die häufigere Teilzeitarbeit, durch geschlechtsspezifische Unterschiede bei Berufen, Branchen, Karriere, Berufserfahrung, Arbeitszeit, Familienbeziehungen und andere sozio-demographische Faktoren erklärt werden.

Die deutsche Steuerstatistik erfasst 2007 etwa gleich viele Frauen (26,8 Millionen) und Männer (27,5 Millionen). Rechnet man alle Einkommen zusammen, erzielen die Frauen aber nur etwa 47 Prozent des gesamten Bruttoeinkommens der Männer. Umgerechnet auf das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen sind es 49 Prozent. Gliedert man die Bevölkerung nach Einkommensgruppen, so findet sich der Großteil der Frauen in den unteren Klassen. Ein ähnlich hoher geschlechtsspezifischer Einkommensabstand wie bei den Arbeitseinkommen zeigt sich auch bei den Renten, Pensionen und Lohnersatzleistungen, die sich aus früheren Arbeitseinkommen ableiten.

Link zur DIW-Studie von Stefan Bach