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In den Beruf einsteigen über ein Praktikum

In Verruf gekommen sind Praktika leider deshalb, weil sie manchmal von Unternehmen als Ersatz für einen vollwertigen Arbeitsplatz genutzt werden. Ein Praktikum unter den richtigen Voraussetzungen abzuleisten, kann aber in verschiedenen beruflichen Situation äußerst nützlich sein: Sie können sich beruflich orientieren und das eher theoretisch Gelernte ausprobieren. 

Wichtig ist, sich vor der Suche und dem Antritt eines Praktikums einiges klar zu machen und diese Dinge dann vorab mit der Praktikumsstelle abzusprechen. Bevor Sie ein Praktikum beginnen oder auch nur suchen wollen, sollten Sie überlegen, was Sie können und was Sie lernen wollen. Je mehr Voraussetzungen und Kenntnisse bei Ihnen vorliegen, desto wichtiger wird es, sich genau zu überlegen, was Sie von dem Praktikum erwarten und welche Ziele Sie für sich selbst an diesen Einsatz knüpfen.

Ein Praktikumsplatz suchen Sie ähnlich wie einen Job. PraktikantInnen werden manchmal per Annonce gesucht, mithilfe spezieller Börsen oder Sie suchen sich selbst einen Platz per Initiativbewerbung. Bei der Bewerbung um ein Praktikum sind die gleichen Fragen leitend wie bei einer normalen Bewerbung: Wer sind Sie? Was wollen Sie in dieser Firma? Und warum soll es gerade diese Firma sein?

Überlegen Sie auch genau, wie groß der Betrieb sein soll. In kleineren Unternehmen haben Sie eventuell eine größere Breite an Aufgaben und vielleicht auch mehr Verantwortung.

Der richtige Zeitpunkt für ein Praktikum ist insbesondere in Orientierungsphasen und vor einer Weichenstellung in Ihrer beruflichen Biographie. Es dient dem Ausprobieren und als Weiterbildung zum Beispiel während der Schulzeit. Sie können heraus finden, was Ihnen beruflich Spass machen könnte. Vor oder zum Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums können Sie überprüfen, ob Sie auch genau das studieren, was Sie später beruflich machen wollen. Im späteren Verlauf des Studiums nutzen Sie ein Praktikum für den Praxistransfer - evtl. auch um eine praktische Abschlussarbeit anzustreben. Nach dem Studium sollte es eine Brücke zum Berufseinstieg sein.

Die Dauer eines Praktikums ist abhängig von Ihren Zielen. Ein Schnupperpraktikum, in dem Sie sich lediglich einen Überblick über das praktische Berufsbild verschaffen, kann 2 bis 4 Wochen dauern. Es dient eher der Orientierung, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine bestimmte Tätigkeit Ihnen Freude machen könnte. Wollen Sie aber etwas lernen, dann sind mindestens 2 Monate notwendig. ArbeitgeberInnen bestehen manchmal sogar auf 6 Monaten, damit das Praktikum auch arbeitgeberseitig Nutzen bringt. Bei einer solchen Dauer sollten die Ziele miteinander geklärt und auch festgelegt werden: Was genau wollen Sie wie lernen? Dies können Sie in einem Praktikumsplan oder einer -vereinbarung festhalten. Achten Sie auf die Einhaltung der getroffenen Vereinbarung!

Frauen mit Berufserfahrung, die ein Praktikum zur Auffrischung und zum Wiedereinstieg machen wollen, fällt es mit zunehmenden Alter oft schwerer sich als Praktikantinnen zu begreifen. Scheuen Sie sich nicht davor, die Zeit als "freie Mitarbeit auf unentgeltlicher Basis" oder ähnliches zu benennen. Sie tauschen Ihre Mitarbeit und bekommen dafür die Möglichkeit neue Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln - zum Beispiel indem Sie mit den neuesten Softwareversionen arbeiten können, die Sie sich privat nicht leisten könnten. Beachten Sie jedoch die Ausgeglichenheit dieses "Deals". Seien Sie während des Praktikums neugierig und geben Sie sich auch so. Fragen zeigen, dass Sie etwas lernen wollen. 

Die Zeugnisse über das Praktikum machen sich, wenn Sie gut ausfallen, positiv in Ihren Unterlagen. Ab einer Dauer von 2 Monate haben Sie einen Anspruch auf ein qualifiziertes Zeugnis. Bei kürzeren Zeiten können Sie ein so genanntes einfaches Zeugnis erhalten, in dem nur die Dauer und die Tätigkeiten genannt sind.