Der in zweiter Auflage erschienene Rechtsratgeber der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) soll WissenschaftlerInnen bei der Durchsetzung ihrer Rechte helfen. In den Institutionen des Wissenschaftssystems ist das Verhältnis von Anspruch und Praxis nicht immer deckungsgleich. Hochschulen und außerhochschulische Forschungseinrichtungen lassen sich als „familiengerecht“ zertifizieren oder streben nach „Total E-Quality“.
Angesichts der wachsenden Drittmittelfinanzierung und der damit einhergehenden Zunahme befristeter Arbeitsverträge und Stipendien sieht die Realität durchaus anders aus. Es stellt sich die Frage, inwieweit Chancengleichheit in der Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Qualifizierung durch die aktuell vorhandenen Maßnahmen überhaupt zu realisieren ist.
Der GEW-Rechtsratgeber will bei dieser Frage weiterhelfen und (angehende) WissenschaftlerInnen über die eigenen Rechte und bestehenden Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Qualifizierung informieren, damit diese auch tatsächlich eingefordert und wahrgenommen werden können.
Die AutorInnen nehmen zum einen die Chancengleichheit von Frauen und Männern sowie die von Eltern und Nicht-Eltern in den Blick. Zum anderen betrachten sie Chancengleichheit und Vereinbarkeit aber auch aus der Perspektive der unterschiedlichen finanziellen Rahmenbedingungen, die die Qualifizierung in der Wissenschaft beeinflussen. Zugrunde gelegt wird ein Begriff von Familie, der alle nicht-verwandtschaftlichen und nicht-ehelichen Lebensformen einschließt, in denen Sorgearbeit auch gegenüber Nicht-Angehörigen geleistet wird. Neben der Betreuung von Kindern beinhaltet Sorgearbeit immer auch die Sorge für ältere und kranke Menschen sowie für Menschen mit Behinderung. Der Ratgeber konzentriert sich auf Aspekte der Schwangerschaft und der Kinderbetreuung. Betrachtet werden die bestehenden rechtlichen Regelungen sowie die finanziellen Rahmenbedingungen, unter denen diese Art der Sorgearbeit mit der wissenschaftlichen Qualifizierung vereinbart werden soll.
Der GEW-Rechtsratgeber kann kostenlos im Internet als PDF-Dokument heruntergeladen werden.