Sie sind hier:

Studie zeigt Sanktionen gegenüber berufstätigen Müttern

Das Thema Karriereperspektiven berufstätiger Mütter gewinnt für Unternehmen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Durch den demografischen Wandel zeichnet sich schon heute der ursprünglich für das Jahr 2020 prognostizierte Mangel an Fachkräften ab.
 
An der Fachhochschule Frankfurt liegen nun die Ergebnisse der 1. Frankfurter Karrierestudie „Karriereperspektiven berufstätiger Mütter“ vor. 1.801 Frauen haben sich im Sommer 2010 an einer Onlinebefragung beteiligt. Die Teilnehmerinnen sitzen in Fach- und Führungspositionen und geben so einen differenzierten Einblick in die Karrierebedingungen und -perspektiven berufstätiger Mütter in Deutschland.

Die Autorinnen Prof. Dr. Yvonne Ziegler und Prof. Dr. Regine Graml zeigen mit ihrer Studie, dass Mutterschaft und Karriere in Deutschland immer noch nicht selbstverständlich sind.

Bei 73 Prozent der Mütter wurden anstehende Karriereschritte während der Schwangerschaft auf Eis gelegt oder gestrichen. Anstehende Gehaltserhöhungen wurden bei 48 Prozent der Befragten während der Schwangerschaft nicht realisiert oder nur in verminderter Höhe umgesetzt. Knapp ein Drittel der Mütter erklärte, die Einstellung ihrer Vorgesetzten gegenüber schwangeren Mitarbeiterinnen sei negativ.

Die Frauen nehmen häufig wahr, dass ihre berufsrelevanten Kompetenzen durch Pauschal- oder Vorurteile untergraben werden. Neben einem Bewusstseinswandel und organisatorischen Verbesserungen wünschen sich 82 Prozent noch mehr qualifizierte Teilzeittätigkeiten. Das bedeutet auch ein veränderte Arbeitsorganisation wie das Schließen von Zielvereinbarungen statt der Forderung nach Anwesenheit und physischer Präsenz, so dass Karriere in Teilzeit machbar wird.

Der Wunsch, weiterhin attraktive Aufgaben zu erhalten und die Angst vor möglichen Karrierenachteilen oder vor einem Arbeitsplatzverlust verkürzen die Dauer der von den Müttern genommenen Auszeit. Ein Drittel der Mütter pausiert nur bis zu sechs Monaten, die Hälfte zwischen 7 und 24 Monaten. Nach Mutterschutz und Elternzeit ist die Mehrheit der Befragten (68 Prozent) zu ihrem alten Unternehmen zurückgekehrt. 26 Prozent haben ihre alte Position nicht wieder übernehmen können.

Eine Kurzfassung der Ergebnisse finden Sie hier.