Mentoring-Programme oder Qualifizierungsstellen für Frauen setzen biografisch zu spät ein. Zu diesem Resümee kommt Hildegard Matthies vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Sie und Denis Hänzi haben für die Studie „Exzellenz und Geschlecht in Führungspositionen der Wissenschaft und Wirtschaft“ Werdegänge beruflich außerordentlich erfolgreicher Frauen und Männer untersucht.
Die Untersuchung zeigt, dass das für eine Spitzenkarriere nötige Selbstvertrauen in der Kindheit entsteht - im Idealfall von den eigenen Eltern. Kinder aus bildungsarmen Milieus brauchen daher soziale Paten außerhalb der Familie. Da Geschlechterstereotype weiter wirksam sind, profitieren Mädchen doppelt von früher Förderung.
Werden Kinder nicht durch ihre Eltern gefördert, brauchen sie Bezugspersonen außerhalb der Familie. Auf solche Personen jenseits des Elternhauses treffen Kinder aus bildungsarmen Milieus bisher nur durch glückliche Zufälle. Eine Lösung wäre ein verlässliches Angebot von Lern- und Sozialpatenschaften bereits im frühen Schulalter oder sogar davor. Mädchen könnten davon doppelt profitieren, da sie zusätzlich die immer noch vorhandene Zuschreibung traditioneller Geschlechtsrollen überwinden müssen.
Zum 27. WZBrief Bildung: Erfolgskarrieren beginnen früh. Wer mehr Frauen an der Spitze will, sollte Mädchen fördern