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Ratgeber: Wenn Studierende Angehörige pflegen

Humboldt-Universität Berlin

Foto: wal_172619 - Pixabay

Info-Broschüre zum Thema „Studium mit Pflegeverantwortung“

Expert*innen schätzen, das ungefähr fünf bis zehn Prozent der Studierenden an der Pflege von Eltern, Großeltern oder Partner*innen beteiligt sind. Das CHE - Centrum für Hochschulentwicklung hat gemeinsam mit dem Verein Familie in der Hochschule e.V. eine Info-Broschüre veröffentlicht.

Den betroffenen Studierenden verlangt die oft zeitintensive und psychisch wie physisch belastende Pflegetätigkeit viel ab. Die Folgen für das Studium können von verpassten Seminarfristen bis hin zum Studienabbruch reichen.

Der aktuelle Ratgeber aus der Reihe „CHE kurz + kompakt“ beantwortet nun die wichtigsten Fragen zu Unterstützungsangeboten für pflegende Studierende. Dies kann je nach Hochschule und persönlicher Situation eine Befreiung von Anwesenheitspflichten, längere Fristen für Seminararbeiten, eigene individuelle Studienpläne oder die Gewährung von Urlaubssemestern bedeuten. Auch Studierende, die nicht hauptverantwortlich für die Pflege von Angehörigen sind, können sich um diese Entlastung bemühen.

Voraussetzung ist, dass man über einen längeren Zeitraum informelle Pflege leistet. Dies bedeutet, dass man Tätigkeiten im Haushalt übernimmt, die eine Person aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr erledigen kann, also auch Putzen, Einkaufen oder die Kommunikation mit Krankenkassen. Ein Pflegegrad erleichtert die Anerkennung als Pflegegende*r, aber die erforderlichen Kriterien und Nachweise für eine Pflegetätigkeit sind an den Hochschulen ganz unterschiedlich.

Erste Anlaufstellen für Betroffene auf dem Campus seien in der Regel Familienbüros, psychosoziale Beratungsstellen und Studienberatungen. Gilt man offiziell als pflegende*r Angehörige*r, hat man oft auch die Möglichkeit, sich für einen bestimmten Zeitraum beurlauben zu lassen, ähnlich wie beim Mutterschutz oder der Elternzeit. Beurlaubte Studierende erhalten kein BAföG, können aber einen Antrag auf Arbeitslosengeld II und andere Sozialleistungen stellen.

Weitere Hürden im Studienalltag seien laut Expert*innen des Vereins Familie in der Hochschule e.V. die oft starren Studienstrukturen, fehlende Teilzeitangebote oder Probleme der Studienfinanzierung bei längerer Studiendauer.

In der Reihe „CHE kurz + kompakt“ gibt es auf insgesamt sechs Seiten jeweils Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema. Eine kommentierte Linkliste und Checklisten für nächste Schritte und weitere Recherchen runden das Infopaket im PDF-Format ab.

Link zum „CHE kurz + kompakt – Studieren und Angehörige pflegen“ von Claudia Batisweiler und Jan Thiemann (PDF)