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Digitale Kompetenz - OECD fordert mehr Investitionen in Bildung und Weiterbildung

zwei Frauen am Laptop

Foto: CoWomen - Unsplash

Laut der aktuellen OECD-Studie OECD Skills Outlook 2019 muss mehr in Bildung und Weiterbildung investiert werden und diese so gestaltet werden, dass jedeR von der Digitalisierung profitieren kann. Die Studie ist Teil der OECD-Kampagne "I am the Future of Work" zur Gestaltung der Arbeitswelt von morgen.

Gefordert wird, aus traditionellen Bildungssystemen Systeme lebenslangen Lernens zu machen.

Anhand eines neuen „Scoreboards“ zeigt die Studie, dass einige OECD-Länder weit besser auf den digitalen Wandel und die veränderte Arbeitswelt vorbereitet sind als andere.

Deutschland schneidet im Vergleich eher durchschnittlich ab.

Zwar steht in Deutschland die junge Generation der 16- bis 29-Jährigen in Bezug auf ihre Vorkenntnisse im Umgang mit digitaler Informations- und Kommunikationstechnik besser da als der OECD-Durchschnitt. Dagegen fällt die Nutzung von Weiterbildungsmöglichkeiten für Erwachsene ab. Dies wird insofern kritisch gesehen, als dass gerade geringqualifizierte Arbeitskräfte und solche, deren Tätigkeit mit erhöhter Wahrscheinlichkeit durch Automatisierung ersetzt werden wird, besonders selten an Maßnahmen zur Weiterbildung und Weiterqualifikation teilnehmen.

Belgien, Dänemark, Finnland, die Niederlande, Norwegen und Schweden gehören zur kleinen Gruppe von digitalen Vorreitern. Diese Länder können die Chancen der Digitalisierung besonders gut nutzen, weil ein großer Teil der Bevölkerung die notwendigen Vorkenntnisse besitzt oder Zugang zu entsprechenden Weiterbildungsmaßnahmen hat. Viele andere Länder haben zumindest in einigen Bereichen noch Nachholbedarf.

Traditionelle Bildungssysteme müssen sich zu Systemen des lebenslangen Lernens entwickeln, so die Studie.

Erwachsene müssen sich während ihres gesamten Berufslebens weiterbilden, um mit den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt Schritt zu halten. Die Teilnahme von gering qualifizierten Erwachsenen – diejenigen, die am ehesten von den bevorstehenden Veränderungen betroffen sein werden – liegt jedoch 40 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der hoch qualifizierten Erwachsenen in der OECD. Die Länder sollten flexible und kürzere Arten von Lernmöglichkeiten schaffen, unterstüzt durch die Entwicklung von Online-Ressourcen.

Wichtig ist die Arbeitsmarktrelevanz der Erwachsenenbildung zu verbessern und neue Wege zu finden, um das Qualifikationsniveau von Menschen zu erkennen, die keine gradlinige Karriere haben.

Es ist auch wichtig, den Mangel an Motivation zu überwinden, der viele gering qualifizierte Erwachsene daran zu hindern scheint, an Weiterbildung teilzunehmen.

Zudem schätzt der Bericht den Trainingsbedarf der Arbeitnehmer für einen Berufswechsel ab und berechnet, wie viel Aufwand erforderlich ist, um diese Übergänge zu erleichtern. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als die Hälfte der Berufe (54 Prozent) mit hohem Automatisierungsrisiko entweder einen moderaten (weniger als ein Jahr) oder einen hohen (mehr als ein Jahr) Ausbildungsaufwand für die Arbeitnehmer erfordert, um in qualitativ hochwertigere und sicherere Arbeitsplätze zu gelangen.

Der Aufwand ist beträchtlich, da die Systeme des lebenslangen Lernens Erwachsenen während ihrer gesamten Laufbahn Bildungsangebote machen müssen. Dabei müssen Regierungen die richtigen Anreize setzen, um Arbeitgeber, Sozialpartner und andere Interessengruppen zu einer Beteiligung an den Kosten zu bewegen.

Effektive Aufsbildung des Lehrpersonals

Laut OECD kann lebenslanges Lernen gefördert werden, indem die Länder sich mit Ungleichheiten bei den Lernangeboten im Laufe des Lebens auseinandersetzen, den Lehrplan an sich ändernde Qualifikationsanforderungen anpassen und Lehrkräften eine effektivere Ausbildung ermöglichen. Technologie kann hier eine große Rolle spielen, die Bildungs- und Ausbildungssysteme effizienter und flexibler zu machen und an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Ferner können digitale Technologien dazu beitragen, den Rückstand von Regionen aufzuholen, indem sie Menschen mit Lehrer*innen und Lernangeboten in Kontakt bringt, die vor Ort möglicherweise nicht verfügbar sind.

Weitere Informationen zur Studie  OECD Skills Outlook 2019 (Zusammenfassung der Ergebnisse) und zur OECD Kampagne „I am the future of work“.