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Zum diesjährigen Equal Care Day

Der 29. Februar wurde als Datum für den Equal Care Day (ECD) gewählt, da es diesen Schalttag nur alle vier Jahre gibt. Der Equal Care Day macht auf die Ungleichverteilung der Fürsorge- und Sorgearbeit (Care-Arbeit) zwischen Männern und Frauen aufmerksam.

Kartoffel schälen

Foto: kalhh - Pixabay

Weiterhin bestehende Ungleichverteilung der Fürsorge- und Sorgearbeit

Frauen übernehmen – im Vergleich zu Männern - immer noch rund das Doppelte an unbezahlter Sorgearbeit. Ziel ist es, die Aufgaben der Fürsorge und Pflege gleichmäßiger auf die Geschlechter zu verteilen, sie generell aufzuwerten und ihre arbeitsrechtlichen sowie gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen zu verbessern.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass - wie eine aktuelle Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt-  beim Thema gleichberechtigte Arbeitsteilung in der heterosexuellen Partnerschaft Theorie und Praxis weiterhin weit auseinander klaffen. Die Befragung ergab, dass es zwar 89 Prozent der Frauen sowie 84 Prozent der Männer für die beste Arbeitsteilung halten, wenn beide Partner bei Erwerbsjob, Haushalt und Kindern jeweils gleich viel Arbeit übernehmen. Allerdings gaben gut zwei Drittel der befragten Mütter (68 Prozent) und nur vier Prozent der Väter an, selbst den überwiegenden Teil der Sorgearbeit zu leisten.

Übrigens ist auch die Anlehnung des Aktionstags Equal Care Day an den Equal Pay Day bewusst: Da Care-Arbeit hauptsächlich von Frauen geleistet wird, trägt der Care Gap ganz wesentlich zum Pay Gap bei.

Auch der Ausbau der formellen Pflege in Deutschland kann Gender Care Gap verringern

Schweden, Schweiz und andere europäische Länder zeigen, wie Deutschland die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern in der informellen Pflege senken könnte. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Der deutsche Staat sollte die formelle Pflegeinfrastruktur ausbauen und Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt abbauen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, das Ehegattensplitting endlich abzuschaffen und mit familienpolitischen Anreizen die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu stärken.

Denn ohne die informellen Pflegeleistungen von Frauen würde die Pflege in Deutschland zusammenbrechen. Täglich und wöchentlich pflegen Frauen Angehörige und andere pflegebedürftige Menschen hierzulande doppelt so häufig wie Männer. Da rund 80 Prozent der Pflegebedürftigen zuhause versorgt werden, bilden Frauen das Rückgrat der informellen Pflege in Deutschland.

Mehr Infos und Termine des Aktionstags: https://equalcareday.de/