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Equal Pay Day 2022 - dieses Jahr am 7. März

Frau beim Bezahlen

Foto: quinntheislander - Pixabay

Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Laut Statistischem Bundesamt beträgt der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied in Deutschland aktuell 18 Prozent. Umgerechnet ergeben sich daraus 66 Tage (18 Prozent von 365 Tagen) – damit fällt der Equal Pay Day dieses Jahr auf den 07. März 2022.

Ein Teil dieser Lohnlücke lässt sich auf sogenannte strukturelle Unterschiede zurückführen. Viele Frauen erlernen Berufe, die schlechter bezahlt sind, arbeiten seltener in Führungspositionen und häufiger in Teilzeit oder in Minijobs. Dieses Jahr liegt der Fokus auf der Digitalisierung.

„Equal pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt”

Die Digitalisierung ist in vollem Gange und wird in den kommenden Jahren alle Bereiche des Lebens grundsätzlich verändern – wie wir kommunizieren, uns informieren, konsumieren und vor allem: wie wir arbeiten.

Künstliche Intelligenz gilt als Technologie der Zukunft. Aber gerade mal 16 Prozent der KI-Fachkräfte sind Frauen. Befürchtet wird, Frauen könnten zurückbleiben, je weiter die technologische Entwicklung voranschreitet – falls jetzt nicht die richtigen Weichen gestellt werden. Denn Künstliche Intelligenzen treffen keine geschlechtsneutralen Entscheidungen.

Leider sind Frauen im Bereich KI, also Künstliche Intelligenz, wie überhaupt in allen MINT-Berufen immer noch unterrepräsentiert. So lassen neue Technologien zwar neue Jobs entstehen, aber eher in Bereichen, an die sich Frauen bisher nicht so recht herantrauen. Zu den Top zehn der wachsenden Berufsfelder in den entwickelten Volkswirtschaften gehören etwa Datenanalyse, KI und Machine-Learning sowie Big Data. Das sind bislang alles männerdominierte Berufe.

Technologien, die von männlich dominierten Teams und Unternehmen entwickelt wurden, können also geschlechtsspezifische Vorurteile widerspiegeln. Auch eine unvollständige Datengrundlage kann zu einem Bias führen.

Frauen bekommen auf Karriereportalen seltener als Männer Stellenanzeigen für besser dotierte Jobs zu sehen. Weil Weiblichkeit von den Algorithmen eher mit Heim- als mit Erwerbsarbeit assoziiert wird. Ein weiteres Beispiel liefert die Google-Bildersuche. Zum Stichwort „Mensch“ tauchen hierzulande unter den Top-Suchergebnissen ausschließlich Männer und geschlechtsneutrale Strichmännchen auf.

Das Problem bleibt das gleiche. Die vermeintliche Objektivität der Maschinen speist sich aus der Subjektivität der Menschen. Seit beinahe 30 Jahren spült die Menschheit ihr Wissen ins World Wide Web. Wenn KI-Softwares mit diesen Datensammlungen trainiert werden, lernen sie auch die dort vorhandenen Vorurteile und Klischees.

Nötig sind  vorurteilsfreie und geschlechterneutrale pädagogische Konzepte in Schule, Hochschule und bei der beruflichen Beratung. Die digitale Zukunft muss von allen gestaltet werden. Frauen sind wichtig als Programmierinnen, als Wissenschaftlerinnen, als Datensatz, als Quereinsteigerinnen, als Nutzerinnen!

Mehr Infos und zu den Aktionen siehe www.equalpayday.de